ÖkEsFo Nummer 19 -
5. Jahrgang - August / 1995
Venu
kaj vidu - Kommt und sehthieß das Motto des 11. Ökumenischen Esperanto-Kongresses,
nach Johannes 1,39. Viele kamen - und sahen und hörten. Sie sahen
ein Stück christlichen Lebens in einem Land, das vor wenigen Jahren
noch ein Teil des Sowjetreiches war. Sie bekamen kein fertiges Programm
vorgesetzt. Alle waren Tag um Tag daran beteiligt, das vorgegebene Schema
mit Leben zu erfüllen. Wir wollen versuchen, in dieser Nummer unsern
Lesern ein wenig davon zu vermitteln und sie zugleich neugierig machen,
das einmal selbst auszuprobieren, etwa 1996 in Ungarn.
Vier Resolutionen
Die vier Entschließungen, die in Kaunas (Litauen) verabschiedet
wurden, umschreiben ein wichtiges Stück der Arbeitsergebnisse des
11. Ökumenischen Esperanto-Kongresses (31. Juli bis 7. August 1995).
Veranstalter waren die beiden konfessionellen Verbände, die Internationale
Katholische Esperanto-Vereinigung I.K.U.E. und der Internationale Christliche
Esperanto-Bund K.E.L.I., die sich für ihre sprachgrenzüberschreitende
Arbeit der von dem jüdischen Augenarzt L.L. Zamenhof in Warschau vorgeschlagenen
neutralen internationalen Sprache Esperanto bedienen. Eine Woche lang befaßten
sich Christen aus verschiedenen Kirchen aus Litauen, Lettland, Estland,
Finnland, Polen, Ungarn, Dänemark, England und Frankreich, aber auch
aus Deutschland, Rußland und Korea mit dem Konziliaren Prozeß
der Kirchen und der Vorbereitung ihres Beitrags zur Zweiten Europäischen
Ökumenischen Versammlung für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung
der Schöpfung, die 1997 in Graz abgehalten wird.
Eine Entschließung befaßt sich mit der Tagungsstätte
selbst, der evang. Dreieinigkeitskirche. Sie und alle andern Räumlichkeiten
der Evangelisch - lutherischen Kirche wurden unter der sowjetischen Herrschaft
beschlagnahmt. Sie dienen bis heute zum großen Teil der Universität
Vilnius. Deren Kunstinstitut ist dort untergebracht. Der Sitz der Kirchenleitung
wurde schon vor vielen Jahren sogar widerrechtlich und ohne Entschädigung
verkauft. Die Kirche selbst wurde nach eindringlichen Eingaben und mit
entscheidender Unterstützung durch eine vom 8. Ökumenischen Esperanto-Kongreß
in Ungarn gefaßten Entschließung an die Gemeinde zurückgegeben,
die meisten andern Gebäude jedoch nicht. Der 11. Kongreß wiederholte
deshalb mit einer erneuten Resolution die dringende Bitte an die Stadtverwaltung
von Kaunas und die staatlichen Stellen, für die vollständige
Rückgabe die Wege zu ebnen. Der Initiator der Resolution, Jacques
Tuinder, dem unsre Leser schon wiederholt als unermüdlichem Rufer
gegen die vermeidbare Blindheit begegnet sind, konnte bei seiner Rückreise
in Vilnius die Resolution in einer einstündigen Audienz dem zuständigen
Minister persönlich vorlegen. Auch der apostolische Administrator
von Litauen, über den im Fluggastbegleiter der Lithuanian Airlines
ein langes Interview abgedruckt ist, erhielt sie zugestellt, mit Durchschrift
an Papst Johannes Paul II. und die Esperanto-Redaktion von Radio Vaticana.
Die Universität verweist auf die von ihr in der langen Zeit der Beschlagnahme
getätigten Investitionen und baulichen Veränderungen und weigert
sich, weiterreichendenden Wiedergutmachungen zuzustimmen. Selbst Orgel,
Altar und Kirchenbänke gehören nach wie vor der Universität,
da sie deren Restaurierung vorgenommen habe.
Eine zweite Entschließung richtet sich an den französischen
Staatspräsidenten Chirac wegen der geplanten Atombombenversuche, eine
dritte an die Leitungen der räumlich und durch ihre Mitglieder in
den Balkankonflikt verwickelten Kirchen, mit dem Appell, alles zu tun,
um den Zerstörungen Einhalt zu gebieten.
Am ausführlichsten fiel die vierte Entschließung aus, die
zugleich das Thema der ganzen Woche zusammenfaßt: Friede, Gerechtigkeit
und Bewahrung der Schöpfung im Blick auf die von den Kirchen Europas
geplante Nachfolgekonferenz des sogenannten Konziliaren Prozesses. Zu diesem
Zweck wurde jede Einzelveranstaltung der ganzen Woche mit einem Abschnitt
aus dem Schlußdokument der Basler Versammlung von 1989 in fortlaufender
Lesung ("Lectio continua", wie in den Klöstern) eröffnet. Wir
werden auf diese Entschließung in einer späteren Ausgabe zurückkommen.
Hauptvorträge
David Featherstone war früher Mitarbeiter der Londoner Bibelgesellschaft
in Indien. Er ist verantwortlich für die Neudrucke der Esperanto-Bibel
bei der Britischen und Ausländischen Bibelgesellschaft. Er koordiniert
auch die im Gange befindliche Übersetzung und Einfügung der deuterokanonischen
Bücher in die Esperanto-Bibel, die seinerzeit weder Zamenhof für
das AT noch das britische Bibelkomitee für das NT berücksichtigt
hatten. Featherstone führte ein in die biblischen Zusammenhänge
des Mottos aus dem 1. Kapitel des Johannes-Evangeliums: Kommt und seht
(1,39)
und, noch wichtiger (1,46) Komm und sieh!
Pfarrer Bernhard Eichkorn von der katholischen Kirche in Villingen-Schwenningen
erhob aus dem Schlußdokument der Basler Versammlung 1989 alle Stellen,
in denen von Gerechtigkeit in kultureller Hinsicht die Rede ist. Dazu hatte
er eine Neuauflage der Esperanto-Fassung dieses Dokuments besorgt. Es fiel
auf, daß es zwar viele einschlägige Stellen gibt, daß
aber die sprachliche Gerechtigkeit und Gleichberechtigung nirgends erwähnt
wird - wohl weil man allenthalben die übliche Praxis der Nichtgleichberechtigung
der Sprachen für naturgegeben und unabwendbar hält. Daß
man das Wetter nicht in die Auflistung der Ungerechtigkeiten einbezieht,
leuchtet ein - daran läßt sich ja beim besten Willen nichts
ändern. Genauso fatalistisch nimmt man weithin die kulturell-sprachliche
Ungerechtigkeit als naturgegeben hin; die einen können eben ihre Muttersprache
mit allen damit verbundenen Vorteilen einsetzen, die meisten andern müssen
sich mit Sprachen behelfen, die sie oft nur unvollkommen beherrschen. Die
Praxis der ökumenischen Esperanto-Kongresse zeigt jedoch ein anderes
Modell - Gleichberechtigung, bei der sich alle Beteiligten zurücknehmen
und freiwillig auf die von beiden Seiten her gebaute Brücke begeben.
Dieses Modell scheint so revolutionär, ja utopisch zu sein, daß
es allzu selten ernsthaft auch nur erwogen wird. Die Christen, die mit
diesem Modell innerhalb ihrer Verbände IKUE und KELI einzeln und gemeinsam
umfassende Erfahrungen gesammelt haben, drängen mit Nachdruck darauf,
daß alle, denen es ernst ist mit der im Basler Dokument geforderten
kulturellen Gerechtigkeit, diese Erfahrungen nicht länger unbeachtet
lassen. Die Phase des Experimentierens ist längst vorbei, die Ergebnisse
sollten endlich zur Kenntnis genommen werden.
Kontakt mit der Ortsgemeinde
Am Rande des Kongresses hielt Pfarrer Burkhardt an beiden Sonntagen
in Vertretung des Ortspfarrers die Predigt im Gottesdienst der Ortsgemeinde,
nach der auch in Litauen verwendeten deutschen Perikopenordnung. Dabei
überbrachte er Grüße des württembergischen Landesbischofs
Eberhardt Renz an die litauische lutherische Kirche und an den Ökumenischen
Kongreß. (Pfarrer Saulius war an beiden Sonntagen wegen der Synode
zur Wahl eines neuen litauischen Bischofs und wegen einer Kircheneinweihung
nicht anwesend). Die Predigten wurden von Erikas Laiconas aus dem Esperanto
ins Litauische übertragen. Er ist auch als Dolmetscher aus dem Lettischen
anerkannt. Am Schluß gaben sich mehrere Gottesdienstteilnehmer als
gebürtige Ostpreußen zu erkennen:
Begegnung mit "Wolfskindern"
So nennt man Leute aus Gumbinnen oder Königsberg oder andern Orten
in Ostpreußen, die am Ende des Krieges ihre Eltern verloren haben
und als Kinder von litauischen Familien aufgenommen und aufgezogen worden
sind; meist tragen sie einen litauischen Namen - und doch wissen sie, daß
sie eigentlich Deutsche sind. Jonas Petraitis weiß, daß er
Hans Joachim Petereit ist. Es waren erschütternde Schicksale zu hören.
Besonders die deutschen Kongreßteilnehmer können nicht verstehen,
daß unser Staat nicht in der Lage sein soll, diesen 150 - 250 Personen
- die andern sind alle umgekommen oder inzwischen verstorben - ihr Deutschtum
anzuerkennen. Eine spontane Einladung zum Bunten Abend nahmen sie an und
trugen mit deutschen Volksliedern zum Programm bei. Dieses lieferte, wieder
einmal, in seiner Art einen überzeugenden Beweis dafür, wie sich
die völkerverbindende Esperanto-Sprache auch für spontanen Humor
und Satire eignet - Eigenheiten und kleine organisatorische Pannen wurden
von Vera und Jacques Tuinder im Versmaß des Kalevala-Epos auf die
Schippe genommen, aber auch der Dank an all die Mitarbeiter am Ort, die
für Vorbereitung und Durchführung Zeit, Kraft und Geld einsetzen,
ohne dafür einen materiellen Lohn zu bekommen, kleidete sich in humorvolle
Worte.
Singen und Rezitieren auf Esperanto
Jeden Tag wurde eine Stunde lang Offenes Singen angeboten; das meistbenützte
Buch der Woche war die Sammlung von neuen Geistlichen Liedern "Tero kaj
Ĉielo Kantu" (Erd und Himmel sollen singen), im Laufe der Jahre von Adolf
Burkhardt in zehn Teilen für verschiedene internationale Tagungen
erarbeitet. Es wurde zur "zweiten Haut" erklärt, das alle immer dabei
haben sollten, auch bei Ausfahrten. Eigens für die Tagung wurde ein
Lied aus England mit dem Tagungsthema "Venu kaj Vidu" = Kommt und seht
bearbeitet und eingeführt. Der Kongreßchor sang im Gemeindegottesdienst
der Dreieinigkeitskirche im Wechsel mit den Konfirmanden, aber auch bei
vielen eigenen Veranstaltungen - spontan selbst bei Kirchenbesichtigungen,
zur Erprobung der Akustik.
Bei einem künstlerischen Abend aus Wort und Musik "Die ganze Welt
- nur eine schmale Brücke" mit Texten von Walther von der Vogelweide
bis zu Angelus Silesius und Rabbi Nachman beeindruckte die Schauspielerin
Gabija Viléniŝkiene mit ihrem guten Esperanto - nicht nur auf der
Bühne, sondern auch bei der Konversation. Sie war mit ihrem Partner,
dem Komponisten Mieczyslaw Litwinski, soeben von einem ersten Auftritt
in Finnland zurückgekommen; sie hat vor zwei Monaten begonnen,
die Sprache zu lernen!
Die heilige Messe - ganz offiziell auf Esperanto
Für die katholischen Teilnehmer begann jeder Tag um 7 Uhr mit einer
Messe in der historischen Vytautas-Kirche, meist in Konzelebration von
Priestern verschiedener Länder auf Esperanto gehalten, darunter auch
unser Herausgeber Bernhard Eichkorn. Wenige Wochen vorher war vom Vatikan
das amtliche Meßbuch in Esperanto formell der Öffentlichkeit
übergeben worden.
In den für alle Teilnehmer gemeinsamen Andachten morgens und abends
kamen unterschiedliche Formen zur Geltung - die freie Gestaltung mit Liedern,
Gebeten, Lesungen und Kurzansprachen, so etwa am Freitagabend zum Sabbatbeginn
mit zwei Adventisten aus Berlin und Riga, aber auch die strenge Form mit
dem Stundengebet des Morgenlobs (Laudes) und der Komplet am Abend - für
die Teilnehmer aus reformatorischen Kirchen meist eine neue Erfahrung und
zugleich die Erinnerung, daß es sich bei diesen altkirchlichen Gebeten
mit gregorianischem Gesang um etwas Gemeinchristliches handelt, das wiederzugewinnen
sich lohnt.
Drei Baden-Württemberger waren maßgeblich an der Leitung
der Tagung beteiligt - Apotheker Karl Heinz Schaeffer aus Aalen organisierte
das Kongreßbüro und führte die Kasse, Pfarrer Adolf Burkhardt
aus Weilheim an der Teck hatte mit Pfarrer Bernhard Eichkorn die Gesamtleitung.
Die Predigt beim Eröffnungsgottesdienst in der Evang.-Lutherischen
Dreieinigkeitskirche hielt der Holländer Jacques Tuinder, den Schlußgottesdienst
mit der ungekürzten Lima-Liturgie leiteten Diakon Erikas Laiconas
aus Kaunas und Adolf Burkhardt unter Mitarbeit des Franzosen Philippe Cousson
und der obengenannten - alles einschließlich der Lieder (darunter
zwei von Kurt Rommel) in der neutralen Sprache Esperanto.
Land und Leute
Dafür, daß auch die Kultur des Gastgeberlandes nicht zu kurz
kam, sorgten ausführliche Stadtführungen und eine ganztägige
Exkursion nach Vilnius mit seinen Straßen und Gassen, dem ehemaligen
Judenviertel und sehenswerten Kirchen. Sie sind jetzt nicht mehr als Museen
zweckentfremdet, sondern locken wieder große Massen von Menschen
in die Gottesdienste. Wie im Bilderbuch präsentierte sich die alte
Hauptstadt Trakai mit ihrer rekonstruierten, auf einer Insel äußerst
malerisch gelegenen Burg, in der die wechselhafte Geschichte der Kämpfe
zwischen heidnischen Litauern und Deutschordensrittern dokumentiert wird.
Zum Abschluß besuchten die Ausflügler ein Konfirmandenlager
in Birŝtonas, in dem Jugendliche in zwölf Tagen auf die Konfirmation
vorbereitet werden - Tendenz steigend. Der neugewählte Bischof, am
Samstag vorher gewählt, war bereits wieder abgereist, dagegen das
Fernsehen wollte sich die internationale und interkonfessionelle Gesellschaft
nicht entgehen lassen.
Esperanto in der Öffentlichkeit
Auf dem Weg zwischen Studentenheim und Tagungsort kam man täglich mehrmals
an der Zamenhof-Straße vorbei. Eine Delegation von Bibliotheksmitarbeitern
wurde in den Räumlichkeiten der Litauischen Esperanto-Gesellschaft
mit ihrer umfangreichen Bibliothek empfangen. Das Haus gehörte
einst Zamenhofs Schwiegervater Aleksander Silbernik, der dort eine kleine
Seifenfabrik betrieb. Es ist unverändert erhalten. Die Stadtführerin
- im Zivilberuf ist sie Ärztin und spricht sehr gut Esperanto -
stieß auf besondere Aufmerksamkeit bei ihren Erläuterungen
an einem großen Denkmal für Prälat Aleksandras Dambrauskas
an der Außenwand der Kathedrale - er war vermutlich der erste,
der 1887 auf Zamenhofs Anregung reagierte und sofort nach Erscheinen
der ersten Broschüre dem Warschauer Augenarzt versprach, er werde
seine neue Sprache lernen; eine Woche später schickte er ihm eine
Postkarte in einwandfreiem Esperanto ; in der litauischen Esperanto-Bewegung
spielte er dann eine bedeutende Rolle. - Vom Turm des Museums erklingt
an den Wochenenden ein Glockenspiel mit 35 Glocken. Zu Ehren des Kongresses
wurde am Sonntagabend die Esperanto-Hymne zu Gehör gebracht, meisterlich
gespielt, mit virtuosen Improvisationen. Der Text von "La Espero" stammt
von Dr. Zamenhof selbst; unter zahlreichen Vertonungen durchgesetzt
hat sich diejenige von F. de Ménil.
Bei der festlichen Eröffnungssitzung begrüßte der Vorsitzende
des örtlichen Vorbereitungsausschusses Erikas Laiconas, von dem die
Einladung nach Litauen ausgegangen ist. Grußworte sprachen die stellvertretende
Bürgermeisterin von Kaunas und der Vorsitzende des Litauischen Esperanto-Verbands,
Povilas Jegorovas, der in der Vorwoche in Tampere neu in den siebenköpfigen
Vorstand des neutralen Esperanto-Weltbundes U.E.A. mit Sitz in Rotterdam
gewählt worden war.
Das litauische Fernsehen empfing eine Abordnung aus mehreren Ländern
und filmte Ausschnitte aus verschiedenen Veranstaltungen. Der Fernsehsender
Kaunas plus brachte ein Interview mit Philippe Cousson aus Frankreich,
dem Redakteur der KELI-Zeitschrift "Dia Regno". In der Zeitung "Kauno Diena"
erschien ein umfangreicher Artikel mit einem Foto der Vorbereitungsgruppe.
- Am 14. August haben dann unabhängig voneinander der Teckbote in
Kirchheim und die Aalener Volkszeitung mit der Ipf- und Jagstzeitung in
Ellwangen sehr ausführlich über Kaunas berichtet, am 19. auch
die Schwäbische Post in Aalen und am 6.9. der Südkurier in Villingen.
(Wer sonst etwas in der Zeitung entdeckt, möge es doch bitte unserer
Redaktion mitteilen).
Verschiedenes
Kongreßpläne
Für 1996 ist ein gemeinsamer christlicher Esperanto-Kongreß
in Szombathely (Ungarn) vorgesehen, der besonders die Jugend ansprechen
soll und den dritten Teil der Basler Erklärung zum Inhalt hat - Bewahrung
der Schöpfung. Dies wird zugleich der 50. IKUE-Kongreß sein.
1997 käme Tschechien an die Reihe, und 1998 Nantes in Frankreich,
zur 400-Jahrfeier des Edikts von Nantes, das den Hugenotten Relgionsfreiheit
brachte. Es gibt bei IKUE auch Überlegungen, 1998 nach Rom einzuladen.
Herbstseminar für Esperanto
Von regionaler Bedeutung ist das Seminar des Baden-Württembergischen
Landesverbands im Deutschen Esperanto-Bund vom 13.-15. Oktober 1995 auf
der Jugendburg Niederalfingen bei Aalen, mit Kursangeboten für alle
Stufen vom Anfänger bis zu Terminologiefachleuten. (Anmeldung ist
noch möglich; Auskunft beim Herausgeber - siehe Impressum)
Ökumenischer
Gottesdienst in Tampere
In der Woche vor Kaunas fand im finnischen Tampere der Weltkongreß
mit 2 500 Teilnehmern statt. Am Sonntag folgten viele der Einladung zu
einem gemeinsamen Gottesdienst in der Kaleva-Kirche. Die Ordnung hielt
sich im ganzen an die einheimische Form der lutherischen Kirche Finnlands,
mit Liedern aus verschiedenen Traditionen. KELI veranstaltete im Rahmen
des Kongresses eine Fachsitzung; dabei kommt es immer wieder zu überraschenden
Begegnungen - mit Leuten, die gut Esperanto sprechen, aber noch nie Kontakt
gehabt haben mit KELI oder IKUE. So beteiligte sich in Tampere erstmals
ein messiasgläubiger Israeli (früher sagte man Judenchrist) an
den Gesprächen.
Vom 48. IKUE-Kongreß
in Olomouc
Mehr als 150 Katholiken versammelten sich anfang Juli im mährischen
Olmütz zum 48. IKUE-Kongreß; Kaunas war der 49. - aus organisatorischen
Gründen gab es das Unikum von zwei Kongressen im Abstand von wenigen
Wochen. Aber auch dies kommt nicht alle Jahre vor: Der Vorsitzende der
Europäischen Bischofskonferenzen, Erzbischof Kardinal Vlk, kam aus
Prag, um für die Kongreßteilnehmer persönlich die Meßfeier
zu leiten. Schon als Kaplan hatte er Esperanto gelernt und bei Esperanto-Jugendlagern
aktiv mitgewirkt. Auch der Ortsbischof, Erzbischof Graubner, beherrscht
die Sprache, und auch er las eine Messe. Der bisherige IKUE-Vorsitzende,
der italienische Priester Duilio Magnani, kandidierte nicht wieder für
den Vorsitz. Er wurde einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt, was dann
auch der Kongreß in Kaunas bestätigte. Neuer Vorsitzender wurde
ein Laie, der Verwaltungsjurist Dr. Antonio de Salvo in Rom. Dessen bisherige
Aufgabe als Geschäftsführer übernahm ebenfalls ein Römer,
Carlo Sarandrea.
Aus Briefen, die uns
erreichten
Mit Interesse hat Bischof Renz über die Vorbereitungen der verschiedenen
Kongresse gelesen und mit mir darüber gesprochen. ... Durch Sprechen
einer gemeinsamen Sprache das Verstehen zwischen verschiedenen Völkern
zu fördern - eine große und friedensstiftende Aufgabe.
F.O.July, Kirchenrat
Nr. 18 ist Ihre bisher beste Ausgabe. Der Bericht über die Zeitschriften
der christlichen Esperanto-Bewegung und die Mitteilung über die Papstgrüße
sollten auch in "Esperanto aktuell" veröffentlicht werden, letztere
mit dem Esperanto-Text: "Feliĉan Paskon en Kristo resurektinta". Bei der
Sprachen-Weltreise des Papstes an Ostern und Weihnachten handelt es sich
nicht um eine Tennisweltrangliste. Bemerkungen wie "52. Gruß" und
"an vorletzter Stelle" sind irreführend. Esperanto, Polnisch und Latein
bilden den Höhepunkt und Abschluß der "Weltreise".
Richard Reuchlin, Mannheim, langjähriger Redakteur von
Esperanto aktuell und Germana Esperantisto
Immer wieder habe ich mit großem Interesse im Ökumenischen
Esperanto-Forum gelesen. Ganz besonders gut hat mir die Übersetzung
des Bonhoeffer-Gedichtes "Von guten Mächten wunderbar geborgen" in
Esperanto gefallen. Vielen Dank für diese Arbeit.
Heinz M.Bleicher, Verleger
Natürlich bin ich weiterhin am Bezug des Ökumenischen Esperanto-Forum
interessiert und möchte Ihnen deshalb heute nicht nur die längst
fällige Bestätigung zusenden, sondern Ihnen auch danken für
die freundliche Zusendung des Blattes. Es gestattet gerade einem Außenstehenden
Einblicke in die Esperanto-Bewegung, gerade auch die kirchliche. Der beigelegte
Obolus soll dazu beitragen, daß ich das ÖkEsFo auch in Zukunft
erhalte.
Danken möchte ich auch Herrn Burkhardt für die Übersetzung
des Bonhoeffer-Gedichtes "Sub ŝirm' mirinda de potencoj bonaj", die beweist,
was Esperanto auszudrücken vermag. Und das ÖkEsFo sollte doch
nicht darauf verzichten, auch einige Zeilen in Esperanto abzudrucken, vor
allem wenn es sich um Text handelt, der auch von einem Nicht-Esperantisten
sinngemäß erfaßt werden kann. Was halten Sie davon, in
jeder Ausgabe wenigstens ein paar Psalmverse zu bringen?
Anton Bachl, Villingen
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