ÖkEsFo Nummer 13 -
3. Jahrgang - Dezember / 1993
Esperanto für die
Kirchen - warum?KELI und IKUE, die beiden konfessionellen christlichen Esperanto-Organisationen,
begreifen ihr Eintreten für Esperanto als einen Dienst an den Kirchen
überhaupt.
Im Basler Dokument über Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung
der Schöpfung werden fast alle Probleme unsrer Welt angesprochen,
jedoch wird nicht ein einziges Wort gesagt zur Frage der kulturellen und
sprachlichen Gerechtigkeit. Das ist kein Zufall. Es scheint ja unabwendbares
Verhängnis zu sein: beim Überwinden der Sprachenmauern muß
eben immer einer allein den ganzen Weg zurücklegen, anders als etwa
beim Bau von Autobahnbrücken. Da kann man von beiden Seiten aufeinander
zubauen.
Die alljährlichen Konferenzen von Christen vieler Konfessionen
und Länder haben bewiesen: Das muß nicht so bleiben. Es gibt
ein Modell, bei dem jeder am Bau der Sprachenbrücke beteiligt ist
- Esperanto.
Max Josef Metzger, Pionier der Una Sancta und der Ökumene, Märtyrer
für den Frieden zwischen Völkern und Kirchen und neben Dietrich
Bonhoeffer einer der Väter des konziliaren Prozesses, hat das erkannt
und als Redakteur einer Esperanto-Zeitschrift die Sprache aktiv benutzt.
Wir laden ein zum Ausprobieren und Mitmachen, weil es sich nicht um
ein utopisches Projekt für eine ferne Zukunft handelt, sondern um
ein voll funktionierendes Modell von Kommunikation ohne Privilegierte und
Diskriminierte.
Es lohnt sich, Esperanto zu lernen - jetzt! Den größten Gewinn
hat sicher, wer an internationalen Veranstaltungen teilnimmt und so zu
den Begriffen die Anschauung selbst erfährt. Viele haben es schon
erlebt, wie ein anderes Volk plötzlich ein Gesicht bekommt, wenn man
auch nur einen oder zwei Vertreter selbst kennenlernt, mit ihnen redet,
ißt, lacht, diskutiert.
Aber auch die alte Kunst der Brieffreundschaft läßt sich
mit Esperanto neu beleben. Wer sich für Literatur interessiert - es
gibt heute so viel Gutes zu lesen, daß sich allein schon deshalb
die Beschäftigung mit der Sprache lohnt.
Seit drei Jahren machen wir unser ÖkEsFo. Wir laden unsre Leser
im In- und Ausland ein, mit Anregungen und konstruktiver Kritik nicht hinter
dem Berg zu halten. Wir wollen ja ein Forum bieten, um Informationen zu
vermitteln und Gedanken auszutauschen. Für 1994 wünschen wir
Ihnen allen Gottes gutes Geleit und ein friedvolles Neues Jahr.
Grußwort des Papstes an
den Esperanto-Weltkongreß
Außer dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Boutros
Boutros Ghali, dem Generalsekretär der UNESCO, Francisco Mayor, und
dem spanischen Literatur-Nobelpreisträger Camilo José Cela,
schickte auch Papst Johannes Paul II ein Grußwort nach Valencia.
Es wurde beim ökumenischen Gottesdienst in der Kathedrale von Valencia
vom Leiter der Esperanto-Redaktion von Radio Vaticana, P. Carlo Musazzi,
und anderntags bei der Fachsitzung von IKUE verlesen. Wir geben es hier
in deutscher Übersetzung wieder:
"Der heilige Vater grüßt aufrichtig die Veranstalter und
Teilnehmer des in Valencia stattfindenden 78. Esperanto-Weltkongresses
und ermutigt sie, mit ihren sehr achtenswerten Bemühungen um eine
Welt, in der Verständigung und Einheit herrschen, fortzufahren.
Zugleich bittet Sie der heilige Vater, diese Begegnung von eine gemeinsame
Sprache sprechenden Menschen aus verschiedenen Ländern, Kulturen und
Glaubensbekenntnissen zu einem Zeugnis jener Brüderlichkeit werden
zu lassen, die ohne jede Diskriminierung unter allen Menschen als Gliedern
der großen Familie der Kinder Gottes herrschen soll, und die zum
persönlichen und kollektiven Kompromiß Mut macht, um den Frieden
am jeweiligen Heimatort zu bauen.
Mit diesen Wünschen und unter Anrufung des Schutzes Gottes für
die Arbeiten des Kongresses und für seine Teilnehmer erteilt der Papst
mit Freuden den so sehr ersehnten apostolischen Segen."
Im Namen des Papstes, G.B.Re.
Bischöfe beim Esperanto-Zeltlager
Voll Begeisterung berichtet Miloslav váek in der neuesten Nummer
von Dio benu über das erfolgreiche 12. Sommerlager der tschechischen
Abteilung von IKUE in Sebranice bei Litomyŝl vom 24.7. - 12.8.1993. 80
Leute waren dabei - 14 aus Polen, 5 aus Belgien, 3 aus der Slowakei, 2
aus Litauen, aus der BRD leider nur Ulrich Matthias. Mehrfach bekamen die
Lagerleute hohen Besuch. Bischof Karel Otnaĉek und, an einem andern Tag,
Weihbischof Josef Kajnek, beide aus Hradec Králové (Königgrätz),
kamen persönlich, um sich zu informieren, mit den Teilnehmern zu beten,
und sie zu ermutigen, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Beide
Bischöfe kennen aus eigener Anschauung die früheren Lager in
Herbotice, deren letztes in der dunklen Zeit nach der Verhaftung von Miloslav
Haುek von der Polizei auseinandergetrieben worden war. Dem Bischof
selbst war dreißig Jahre der Zutritt in seine Diözese verwehrt
gewesen.
Der Lagerleiter und Vorsitzende der tschechischen IKUE-Abteilung hatte
schon am 10. Juli den Erzbischof von Olomouc, Mons. Jan. Graubner, aufgesucht.
Aufmerksam hörte dieser die Berichte über die Tätigkeit
der Sektion und ihren Beitrag zur Erneuerung des christlichen Lebens in
Tschechien.
Die slowakische Bischofskonferenz hat unterdessen die slowakische Landesabteilung
von IKUE als kirchliche Laienorganisation anerkannt, Für die tschechische
Abteilung, die mit der slowakischen zusammen die gemeinsame Zeitschrift
Dio
benu (Grüß Gott) herausgibt, wird eine ähnliche Entscheidung
in Bälde erwartet. (Die Erzdiözese Freiburg und die Diözese
Speyer haben für ihren Bereich schon vor einem Jahr die entsprechende
Anerkennung ausgesprochen - vgl. ÖkEsFo Nr. 6, S.29).
Expertenseminar in Brüssel
Die Hanns-Seidl-Stiftung veranstaltete am 29. September 1993 in den
Räumen des Europäischen Parlaments ein ganztägiges Seminar
mit Experten aus mehreren Ländern über "Das Kommunikations- und
Sprachenproblem in der Europäischen Gemeinschaft. Inwieweit könnte
eine Plansprache zu seiner Lösung beitragen?" Außer Politikern
kamen Sprachwissenschaftler zu Wort, die über umfangreiche Erfahrung
mit Plansprachen verfügen. Dr. Detlev Blanke wies darauf hin, daß
von allen Projekten von Comenius, Leibniz, Descartes über Johann Martin
Schleyer und L.L. Zamenhof bis zu den Linguisten Otto Jespersen und Alexander
Gode nur der Vorschlag des jüdischen Augenarztes Zamenhof aus Polen
den Schritt zu einer vollwertigen Sprache geschafft hat und über eine
genügend große Zahl von Sprechern verfügt, um gesicherte
Aussagen über die Einsatzfähigkeit auf allen Gebieten menschlicher
Kommunikation zu erlauben. Das Seminar regte an, das Europaparlament möge
eine Entschließung verabschieden und die Einsetzung einer Studiengruppe
beantragen, um weitere Schritte vorzubereiten.
Unter den geladenen Gästen, die sich auch an der Diskussion beteiligten,
waren die KELI-Mitglieder Gerrit Berveling, Altphilologe und Pfarrer der
Remonstrantenkirche der Niederlande und Mitglied der Akademio de Esperanto,
sowie Adolf Burkhardt, Vorsitzender von KELI und Schriftleiter des ÖkEsFo.
Alles wurde ins Deutsche, Englische, Französische und Niederländische
simultan gedolmetscht, obwohl es auch italienische Beiträge gab.
Daß es den Europäern ernst ist mit der Bewahrung der einzelnen
Sprachen und der kulturellen Vielfalt in Europa, zeigt der hohe Kostenaufwand,
den sie zu zahlen bereit sind, um im Unterschied zu den Vereinten Nationen
allen (bisherigen) neun Mitgliedern die gleichen sprachlichen Rechte zu
sichern. Dazu sind allerdings 72 Sprachenpaarungen bei den Dolmetschern
nötig. Wie es weitergehen soll, wenn weitere hinzukommen, weiß
niemand. Sich auf zwei oder drei Nationalsprachen zu beschränken,
wäre zwar praktisch durchaus durchführbar - siehe UN - aber das
selbstgesteckte Ziel der Gleichberechtigung bliebe notwendigerweise auf
der Strecke. Daher das Plädoyer für einen subsidiären Einsatz
der Plansprache überall, wo dies nach genauer Prüfung als hilfreich
erscheint.
In KürzeGottesdienst
in Ludwigshafen-Oggersheim
Der Baden-Württembergische Esperanto-Verband tagte vom 22. - 24.10."außer
Landes" auf pfälzischem Boden - zusammen mit IKUE und den Nachbarverbänden.
Zweieinhalb Tage wurde von den Teilnehmern in zahlreichen Gruppen intensiv
gearbeitet - Pädagogisches für Lehrer, Sprachunterricht für
Anfänger und Fortgeschrittene, ein Literaturkurs unter Leitung von
Adolf Burkhardt (Analyse eines Essays über die Kunst des Übersetzens
von Gaston Waringhien, Gedichte des schottische Pfarrers und Esperanto-Dichters
John Dinwoodie aus dem inzwischen klassischen Band Kvaropo, und
schließlich der Versuch, ein Kirchenlied selbst zu übersetzen
- Jesus ist kommen, EKG 53 - mit nachherigem Vergleich der in Tero kaj
Ĉielo Kantu bereits vorliegenden Fassung). Eine Arbeitsgruppe um Pfarrer
Kronenberger befaßte sich ganz mit Kirchenliedern. Dabei wurden auch
Verbesserungen schon vorhandener Texte beraten und beschlossen. Bei der
Vorabendmesse mit den Teilnehmern der gleichzeitig im Heinrich-Pesch-Haus
tagenden anderen Gruppen wurde das Vaterunser von allen gemeinsam auf Esperanto
gebetet, ebenso wie das Schlußlied "Nun Dion danku ni" (Nun danket
alle Gott). Für Frühaufsteher gab es am Sonntagmorgen noch einen
ökumenischen Gottesdienst mit Pfarrer Kronenberger, bei dem A. Burkhardt
die Predigt hielt; den Text verlas er aus der neuen, in Brasilien erschienenen
Evangelienübersetzung von Gerrit Berveling.
Heilige Messen
auf Esperanto in Speyer
In der Afra-Kapelle im Dom zu Speyer findet regelmäßig einmal
im Monat eine Meßfeier auf Esperanto statt, zelebriert in der Regel
von Pfarrer Albrecht Kronenberger. Nur wenn die Afra-Kapelle anderweitig
belegt ist, findet der Gottesdienst in der Krypta des Doms statt, die in
ihrer Architektur stark an die Mesquita in Córdoba erinnert.
Jochen Klepper zum Gedenken
Vor 90 Jahren wurde der Dichter Jochen Klepper geboren. 1992 gedachte
die Deutsche Bundespost mit einer Sondermarke seines Todes vor 50 Jahren.
Wie bereits erwähnt, hielt Siegfried Krüger beim 9. Ökumenischen
Esperanto-Kongreß in Frankreich eine bewegende Gedenkstunde, an deren
Schluß die Teilnehmer aus vielen Ländern in Ost und West in
einer Esperanto-Übersetzung sein Lied sangen "Er weckt mich alle Morgen".
Dia
Regno, die internationale Monatszeitschrift von KELI, veröffentlichte
in ihrer neuesten Ausgabe Auszüge aus Krügers Text neben einem
Foto von Jochen Klepper mit Frau und Tochter, einer Abbildung der deutschen
Briefmarke und dem Wortlaut der Liedübersetzung.
Zamenhof-Straßen in
Polen
Warum befindet sich in den Beständen der Deutschen Esperanto-Bibliothek
in Aalen das Verzeichnis der polnischen Postleitzahlen, ein großformatiges
Buch mit 319 Seiten? Weil sich dort feststellen läßt, daß
es in folgenden Städten (mit polnischer Schreibweise) Straßen
oder Plätze gibt, die nach dem Initiator der Esperanto-Sprache
benannt sind: Biaystok, Gdansk, Gdynia, Katowice, Kielce, Kraków,
Lódz, Lublin, Olsztyn, Poznan, Rzeszów, Szczecin, Warszawa,
Wroclaw, Zielona Góra. In Warschau gibt es darüber hinaus
noch eine Esperanto-Straße.
92. Katholikentag
in Dresden 1994
IKUE wird am 92. Deutschen Katholikentag in Dresden vom 29.6. bis 3.7.1994
teilnehmen. Erzbischof Miloslav Vlk von Prag wird mit Konzelebranten aus
Deutschland und Polen die heilige Messe auf Esperanto feiern und in der
internationalen Sprache predigen. Auf der "Kirchenmeile" vom Hauptbahnhof
zum Albertplatz wird IKUE mit einem Infostand vertreten sein; dort wird
auch eine internationale Liederstunde stattfinden.
Zu hoffen ist, daß außerdem noch ein ökumenischer Gottesdienst
auf Esperanto Platz im Programm finden wird.
Anmelden für die Teilnahme am Katholikentag kann man sich bei:
92.
Deutscher Katholikentag, Postfach, 01194 Dresden
Dauernder Treffpunkt der Esperantofreunde aus verschiedenen Ländern
wird, wie schon 1992 in Karlsruhe und beim Evangelischen Kirchentag 1993
in München, der Infostand sein. Vorschläge für Programmpunkte,
die sich auf der "Kirchenmeile", also unter freiem Himmel, verwirklichen
lassen, nimmt gern entgegen: Michael Könen-Bergmann, Luisenstr.
75, 53129 Bonn
Espero Katolika
Der IKUE-Landesvertreter von Espero Katolika, Michael Könen-Bergmann,
Bonn, bittet uns, mitzuteilen, daß die Zeitschrift noch im Dezember
1993 den IKUE-Mitgliedern zugestellt wird. Mit der Überweisung des
erbetenen halben Jahresbeitrags könne aber bis zum tatsächlichen
Eintreffen dieser Nummer gewartet werden. B. Eichkorn
Was Leser meinen
Das ÖkEsFo lese ich, um auf dem Laufenden zu bleiben. Denn es ist
mir schon eine rechte Herzensangelegenheit, daß Esperanto vorankommt,
vor allem wegen der friedenstiftenden Kraft, die darin liegt - Gerechtigkeit,
Friede und Bewahrung der Schöpfung. Ich komme bei Gesprächen
öfters darauf, und die Leute sind fast immer sehr angetan und wundern
sich nur, "daß man so wenig davon hört". Eigentlich stimmt das
nicht so ganz, "man" hat keine Antenne dafür. (Ich bin schon 85 Jahre
alt und habe noch etliche soziale Verpflichtungen und eine große
Familie) Katharina Seeliger, Nordhorn
Unser Leser Karl-Heinrich Gast in Espelkamp-Schmalge hat eine
ganze Reihe von Vorschlägen überlegt, wie man die Esperanto-Sache
vorwärtsbringen könnte. Er ist selbst auch bei plattdeutschen
Gottesdiensten mit eigenen Übersetzungen engagiert. So hat er für
Pfingsten Apostelgeschichte 2,1-13 und für den 10. Juli einen Psalm
aus der Fassung von Jörg Zink ins Hiller Platt übertragen.
Schriftlich wandte er sich an den FDP-Bundestagsabgeordneten Burkhard
Zurheide, der sich laut Pressemeldungen bei Bundesaußenminister Kinkel
dafür eingesetzt hat, auch die plattdeutsche Sprache in Brüssel
als schützenswert anzumelden. Dies ist nach dem europäischen
Abkommen über regionale Sprachen möglich. Bisher habe die Bundesrepublik
nur Dänisch und Sorbisch als Minderheitensprachen angemeldet.
K.H.Gast schreibt u.a.: Ich gehöre seit 15 Jahren unserem Arbeitskreis
"Plattdusk inne Kerken" an, der sich vierteljährlich trifft. Was mir
sehr fehlt, sind Fürsprecher und Sponsoren für unsere Arbeit.
Die Erhaltung und Förderung aller Muttersprachen und Dialekte in Deutschland
und Europa ist nur noch über die Verbindungssprache Esperanto möglich,
die Sprache der Hoffenden. Als evang.-lutherischer Christ bin ich seit
längerer Zeit mit der Übersetzung der Tagesbibel von Jörg
Zink "Womit wir leben können" ins örtliche Plattdeutsch beschäftigt,
um ältere und junge Christen wieder an die Bibel und in die Kirchen
zu führen. Zur Weiterbildung und Festigung meiner noch geringen Esperanto-Sprachkenntnisse
benutze ich im Zusammenhang mit dieser plattdeutschen Bibelarbeit die Esperanto-Bibel
von Zamenhof. Wenn es mir gelingt, mit diesen "Vorarbeiten" auch auf höherer
Ebene Anerkennung und Unterstützung zu finden, könnte viel für
die Erhaltung unserer Muttersprachen gewonnen und vielen neuen Bürgern
das Erlernen der "Vater-Landessprache" sehr erleichtert werden.
Frieden im europäischen Haus kann es nur dann geben, wenn die Menschen
miteinander reden können, um zu überleben. Packe wi et gemeinsoam
an, dänn es nau vierl teo retten für us - un für Geo! Et
es selten teo freoh, oaber niemoals teoloate doateo! Kiu pacon volas, Esperanton
parolas (= Wer Frieden will, spricht Esperanto)..
... besonders freute ich mich über die Sondernummer mit dem Referat
von Dr. Forycki: "Wege der Versöhnung Perspektiven deutsch-polnischer
Begegnung." Gebe Gott, daß wir "in der Wahrheit und in der Liebe
eins werden" mit den Nachbarvölkern. ... Esperanto wird uns dabei
eine wertvolle Hilfe sein. Mit einem Esperanto-Freund in der Tschechei
habe ich schon lange Kontakt: durch Esperanto. Hugo Westhoff, Waltrop
Ich bin sehr für eine deutsch-polnische Aussöhnung, jedoch
nicht auf Kosten der Wahrheit. (Erst jüngst hat Kardinal Gulbinowicz
von Breslau ... behauptet, daß Schlesien urpolnisches Land sei!)
In diese Richtung ... zielt auch, wenn ehemals deutsche Orte nur mit polnischen
Namen bedacht werden, während unbestritten polnische Orte durchaus
mit den deutschen Namen bezeichnet werden, z.B. Krakau, Warschau, Tschenstochau,
aber Kalisz (statt Kalisch)... .
Dr.Gottfried Noske, Wolfratshausen
Anmerkung: In der Tat kommen wir mit einem "Historikerstreit"
überhaupt nicht weiter. Da müssen wir verschiedene Blickwinkel
in christlicher Geduld akzeptieren. Entscheidend ist das Jetzt und Heute.
In der Frage der heutigen Ortsnamen bin ich für höchste Behutsamkeit
gegenüber unseren polnischen Partnern. Wenn deutsche Namen in Polen
das Mißtrauen wecken könnten, es gehe uns Deutschen eben doch
um ein "Heim ins Reich!", dann sollten wir lieber die polnischen Namen
benutzen. Außerdem haben da ja alle Sprachen ihre speziellen Probleme:
Bekannte Städtenamen werden von uns leicht in deutscher Fassung benutzt
(bemerkenswerterweise aber nicht die anglo-amerikanischen Großstädte),
nicht aber weniger bekannte wie Kalisz/Kalisch oder beispielsweise Montbéliard/Mömpelgard.
B.Eichkorn
Die Plätze
werden knapp
Auf den Jahreshauptversammlungen von IKUE und KELI, die gleichzeitig
und unabhängig voneinander während des ökumenischen Kongresses
in Viviers gehalten wurden, gab es jeweils Kampfabstimmungen über
den Ort des 10. Ökumenischen Esperanto-Kongresses 1994. Es lagen
u.a. Einladungen nach Krakau und ins Kloster Gostyn vor.
Die jeweiligen Mehrheiten entschieden sich für Gosty, obwohl dort
die Zahl der Plätze beschränkt und die Unterbringung für
westliche Maßstäbe sehr bescheiden ist. Den Ausschlag gab
die Überlegung, daß in Krakau Tagungsort und Hotels in weit
voneinander entfernten Stadtteilen liegen, während in Gostyn alles
an einem Ort sein kann (mehr Komfort ist mit Hotelunterbringung für
Autofahrer in 2 km Entfernung auch dort möglich), und sowohl Polen
wie Tschechen nahezu unmöglich machen würde, an dieser Tagung,
die jedesmal ein Fest ist, überhaupt teilzunehmen, - nachdem sie
sich mit anderen aus ehemals sozialistischen Ländern seit Jahrzehnten
darauf gefreut haben. - Auch die Zeit ist ungewöhnlich: 9. - 16.
Juli. Wer die Mittel hat, kann also nachher trotzdem noch zum Weltkongreß
nach Korea fliegen.
Wer beim Seminar in Gostyn war (es liegt 70 km südlich von Posen
und ist Bahnstation), weiß, daß sich jede Mühe lohnt,
mit den polnischen Freunden eine Woche zusammenzusein. Die Westler haben
diesmal den weiteren Weg, aber die Tagungskosten fallen wesentlich günstiger
aus. Eine Einladung mit Anmeldeformular liegt dieser Sendung bei.
Manchmal ist es leere Drohung, wenn es heißt, die Teilnehmerzahl
sei begrenzt - diesmal ist die Grenze aber mit Sicherheit schnell erreicht,
es sei denn, man wolle auf der Klosterwiese zelten, was sogar kostenfrei
möglich ist.
Erklärung verwendeter Abkürzungen
IKUE = Internacia Katolika Unuiĝo Esperantista (Internationale
Katholische Esperanto-Vereinigung)
KELI = Kristana Esperantista Ligo Internacia (Internationaler
Christlicher Esperanto-Bund)
ÖkEsFo = Ökumensches Esperanto-Forum
UEA = Universala Esperanto-Asocio (Esperanto-Weltbund)
|